К русской версии интервью: Экологическое кино в Петрозаводске или как выросла «ЭкоЧашка».
Im April 2012 fand in Petrosawodsk zum ersten Mal das Barentssee Festival für ökologischen Film (BEFF) statt. Wie präsentiert man Umweltfilme so, dass sie nicht nur bei Ökoaktivisten Interesse und Begeisterung wecken?
Moskau. April 2012.
Alles Große fängt klein an. Das Non-Profit-Festival für ökologischen Film EcoCup hat seinen Ursprung in Freizeitzusammenkünften von Freunden, die sich in der Küche – gemütlich und bei einer guten Tasse Tee – gemeinsam Umweltfilme ansahen und diese diskutierten. Im Februar 2012 fand EcoCup in Moskau bereits zum dritten Mal statt. Wie im vorigen Jahr, reist das Festival auch diesmal in andere Städte Russlands, in die Ukraine und nach Kasachstan.
EcoCup präsentiert 2012 zirka 10 neue Langfilme, die erstmals in russischer Sprache gezeigt werden. Einige dieser Filme werden von den Regisseuren selbst vorgestellt. Das Begleitprogramm der Filmvorführungen beinhaltet Diskussionen und Fachvorträge aus den Bereichen Film und Ökologie.
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Ecocup 2012 in Moskau. Foto: readymedia.com
„Ich liebe Tiere! – Ich würde in den Wald gehen, um meinen eigenen Film zu drehen.“ Natalja Paramonowa
Wie erfolgt die Auswahl der Filme für „EcoCup“ in Moskau?
Natalja Paramonowa eine der Organisatorinnen von EcoCup Moskau, erläutert:
Das Programm wurde von Anastassija Laukkanen und mir zusammengestellt. Wir haben uns die Werbetrailer von Filmen großer internationaler Filmfestivals angesehen, die eindrucksvollsten ausgewählt, ihre Vollversion angefordert und diese ins Russische übersetzt. Wenn man eine Menge Filme am Stück sieht, stellt man fest, dass viele von ihnen sich in Sujet und Ansatz gleichen und in der Aufnahmetechnik ähneln. Aber mitunter ist da plötzlich ein Film, der den gewöhnlichen Rahmen sprengt und dich überdies persönlich anspricht. 2012 sind solche Filme bei EcoCup zahlreicher vertreten und deshalb ist das Programm in diesem Jahr wesentlich stärker. Den Auftakt zu EcoCup bildete der Film Solartaxi von Erik Schmitt (Deutschland, 2010) mit der Story vom Solarmobil, in dem man die ganze Welt umreisen kann.
Wie finden Ökofilme ihr Publikum?
Im Jahr 2012 versuchen wir aktiv, weiter reichende Zuschauergruppen zu gewinnen. Beispielsweise haben wir einen Workshop zum Dokumentarkino veranstaltet. Dieser wurde auch von Menschen besucht, für die das Thema Ökologie bisher nicht von Interesse war. Im Rahmen dieses Workshops drehen drei Aufnahmeteams ihren eigenen Ökofilm und präsentieren ihn am letzten Tag des Festivals dem Publikum. Seminare und Workshops zum Thema Ökomode und Furoshiki, einer alten japanischen Kunst der Verpackung, locken ebenso neue Zuschauer an.
„Ich sehe mir nicht gern Filme an. Das Format passt nicht zu mir. Ich interessiere mich für die Motivation des konkreten Menschen, seine positive und konstruktive Sicht auf den eigenen Beitrag zur ökologischen Bewegung.“
Angela Piasche, Koordinatorin der gesamtrussischen ökologischen Bewegung Musora.Bolshe.Net (Kein Müll mehr).
Förderlich wirken diesbezüglich auch vielfältige PR-Maßnahmen, die in verschiedene Richtungen zielen. Motivierte Leute aus der Ökoszene wissen, was Umweltkino ist, und wenn sie von EcoCup hören, dann gehen sie hin. Für die anderen, „durchschnittlichen“ Zuschauer muss man Werbung machen, die sie verstehen und von der sie sich angesprochen fühlen. Wobei jeder moralische Druck nicht nur fehl am Platze, sondern sogar kontraproduktiv wäre.
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Natalja Paramonowa und Anastassija Laukkanen, Organisatorinnen des Festivals EcoCup. Foto: readymedia.com
Natalja Paramonowa:
In diesem Jahr ist es uns gelungen, EcoCup zu einem Ort der Begegnung für Menschen aus verschiedenen Projekten und verschiedenen Städten zu machen. Wir hatten Gäste aus Petrosawodsk und Chanty-Mansijsk sowie aus dem Ausland. Sie wollten nicht nur Filme sehen und dann wieder wegfahren, sondern sich gegenseitig kennenlernen und Erfahrungen austauschen. Man kann stolz sein auf Petrosawodsk und auf Chanty-Mansijsk, darauf, dass dort solche hervorragenden Projekte gemacht werden. Selbstverständlich muss man dorthin fahren! Nach Moskau kommen schließlich alle, aber wann kommt man schon mal nach Chanty-Mansijsk?
„Ich wünsche mir sehr, dass auch in meiner Stadt Ökofilme gedreht werden.“
Anna Rybalowa, Organisatorin des BEFF-Festivals, leitende Sachbearbeiterin für ökologische Bildung des Nationalparks Wodloserski.
Wie wurde aus „EcoCup“ das Barentssee Festival für ökologischen Film?
Ich habe Filmkunst in Norwegen studiert, danach war ich Studentin an der Fakultät für Bioökologie. Insofern fügen sich im Filmfestival meine beiden Neigungen zusammen. Außerdem hat mir der grundlegende Ansatz von EcoCup sehr zugesagt: Ursprung aller Dinge ist der Mensch. Deshalb habe ich mich gleich im Jahr 2011 in die Durchführung des Festivals eingeklinkt.
Das Festival hat zahlreiche Gruppen und Einzelpersonen zusammengeführt sowohl in der Region als auch über ihre Grenzen hinaus. Nach dem Festival EcoCup gingen drei Monate lang Zuschriften von Zuschauern, Aktivisten und Gruppen ein, die sich mit Ökologie beschäftigen und für Ökofilme interessieren. Auch das Greenpeace-Projekt Green office und das Art-Projekt Les (Wald) haben uns kontaktiert. Weil die Resonanz auf EcoCup einfach riesig war, wird es vom 18. bis 20. April 2012 ein vollwertiges Filmfestival geben: das Barentssee Festival für ökologischen Film (BEFF). Sein Programm beinhaltet Filme, ein Wettbewerbsprogramm, Workshops, Really Free Markets und Ausstellungen.
Ich wünsche mir sehr, dass auch in meiner Stadt Ökofilme gedreht werden. Zurzeit bin ich auf der Suche nach einem Thema für meinen eigenen Film. Energetik, Lebensmittel aus lokaler Produktion, Pestizide und gentechnisch veränderte Organismen (GVO) sowie die sogenannte „Abstimmung per Gabel“ gehören für mich zu den wichtigsten Themen.
Die Fragen stellte Andreas Fertig.
Copyright: Goethe-Institut Russland
Online-Magazin „Deutschland und Russland“
April 2012
Dieser Artikel ist erstmalig auf den Seiten des Goethe-Instituts Russland http://www.goethe.de/Russland/Magazin erschienen.