Der Film ELEKTROMOSKVA von Elena Tikhonova und Dominik Spritzendorfer wurde am 28. Januar 2014 im Rahmen des CTM-Festivals zum ersten Mal in Deutschland gezeigt.
Ein wichtiger und längst überfälliger Film (O-Ton: eine essayistische Erzählung) über Pioniere und Protagonisten elektronischer Musik(-erzeugung) aus der Sowjetunion und Russland. Leider aber ist dieser Film mit sehr viel unnötigem Pathos, filmischen Verfahren und Tricks überladen. Diese dominieren stark über den Inhalt des Films (ich erinnere mich hier an „Coal Dust“ von Maria Miro). Dazu kommen noch Pseudolinks zu Klassikern a la Andrej Tarkowskij (Tokio-Szene) und vielem Herumgereite auf Wodka, Balalaika und „Mit dem Verstand ist ein sowjetischer Synthesizer nicht zu fassen“ (frei nach Tjutschew). Kommt es mir so vor, weil ich vielleicht eher einen DIY-Entwickler-Bastler-Чайник-Film mit viel Synth-Gear-Porn erwartet habe? Alles in Allem ein durchaus wichtiger Film, der sich leider irgendwo zwischen Kitsch, Klischees, Spiritismus, Fjodorowschen kosmistischen Ideen und Pathos verliert und zum Ende hin immer kleinteiliger und beliebiger wird…
Ohne die vorherige (in selben Raum und auch im Rahmen des CTM-Festivals) Einführung von Andrej Smirnow vom Theremin-Zentrum muss dieser Film auf einen „unvorbereiteten“ Zuschauer wohl als eine sehr verschrobene Bilderfolie mit durchaus starkem Sound gewirkt haben.
P.S.: Und der rassistische aber euphemistisch übersetzte O-Ton über „die Chinesen“ hätte nicht sein dürfen. Auch wenn es eine Doku sein soll. Ist eben ein anderes Terrain als Balabanows „Брат/Bruder“.